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Das Handbuch der Rauschdrogen

Zusammen mit Jürgen vom Scheidt

Auf einer Lesung in der Stadtbibliothek von Reutlingen im Herbst 2000 machte mit die Leiterin das etwas zweifelhafte Kompliment, das Handbuch der Rauschdrogen sei das meistgestohlene Werk in ihrem Haus. Das spricht immerhin dafür, dass der 1972 zuerst erschienene und immer wieder überarbeitete Text von Jürgen vom Scheidt und mir immer noch junge, dynamische Leser anspricht.

Wir haben darin den Versuch unternommen, die Drogenproblematik umfassend darzustellen, d.h. Chemie und Pharmakologie ebenso zu beschreiben wie Kulturgeschichte, psychische Situation von Drogenabhängigen, therapeutische Möglichkeiten.

Das Buch wurde zunächst immer dicker; vor der letzten Ausgabe haben wir ihm eine Schlankheitskur verordnet, konnten uns dann aber doch nicht von allen liebgewordenen Pfunden trennen.

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Die einfachen Dinge

Ein Mann mit einem schmalen Rucksack bucht bei einem kanadischen Buschpiloten im Frühling einen Flug zu einem See mitten in einer sonst unzugänglichen Wildnis. Das Wasserflugzeg landet, der Mann steigt aus und sagt dem Piloten, er solle zurückfliegen und ihn nächstes Jahr um diese Zeit wieder abholen. Der Pilot will das nicht glauben und läßt sich den Inhalt des Rucksacks zeigen: eine große Axt, Angelschnüre, Unterwäsche, ein Jagdmesser. Schließlich, da sich der Todeskandidat nicht umstimmen läßt, verspricht er in einem Jahr wiederzukommen und akzeptiert eine Vorauszahlung.

Ein Jahr später landet er an derselben Stelle. Am Ufer steht ein Blockhaus, aus dem lehmverputzten Schornstein wölkt Rauch. Die Hütte ist wohnlich eingerichtet, mit steinerner Feuerstelle, einem pelzbedeckten Bett, Tisch und Stuhl.

Was ein Pilot zum Überleben braucht, ist anders als das, was ein Trapper braucht. Das ist unvermeidlich. Aber wenn uns heute der Trapper soviel mutiger und tüchtiger erscheint als der Pilot, zeigt das doch, wie dumm wir durch unsere bequemen Dinge gemacht werden und wieviel Intelligenz die einfachsten Werkzeuge wecken.

Lesen Sie dazu auch den Artikel: Dumme Dinge. Wie die Konsumwelt unsere Intelligenz ruiniert.
Eine erweitere und ergänzte Ausgabe dieses Buches ist „Die Enzyklopädie der dummen Dinge

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Altern ohne Angst

Das Alter ist ein Phantom, ein Gespenst, das sich aus vielen Einzelheiten zusammensetzt. Diese erkennen wir erst, wenn wir es genauer betrachten. Aber viele Menschen fürchten sich so sehr vor dem Alter, dass sie es lieber verleugnen. In meinem Buch über die Selbstgefühlsprobleme im Alter will ich dazu beitragen, durch eine genaue Beobachtung des Altersphantoms panische Angst vor dem Alter abzubauen und die Aufmerksamkeit dafür zu schärfen, dass lange Zeit Reifungs- und Ökonomisierungsprozesse in unserem seelischen System die Verluste an grober körperlicher und geistiger Kraft ausgleichen können.

Alter ist zunächst nur eine Zahl, ein Datum, eine Grenze. Junge Leute fiebern dem Zeitpunkt entgegen, zu dem das Überschreiten einer Altersgrenze ihnen mehr Freiheit gibt als bisher. Alte Menschen fürchten sich vor Grenzen, die ihre Möglichkeiten einschränken, und trauen den Versprechungen nicht, dass Ruhestand und Lebensabend ihre eigenen Schönheiten haben. Ob wir uns alt fühlen oder jung, hängt nicht von dem kalendarischen Alter ab, sondern von unserer Fähigkeit, den grundlegenden Gefahren zu begegnen, die unser Selbstgefühl bedrohen.

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Die Rache der Liebenden

Fast jeder Mann und jede Frau macht irgendwann einmal die schockierende Erfahrung: Wenn die Liebe endet, beginnt der Hass. Wer sich durch den Verlust eines Menschen in seinem Selbstgefühl tödlich bedroht fühlt, neigt dazu, mit allen Mitteln zurückzuschlagen. Man versucht, den anderen zu entwerten und zu erniedrigen – in der (meist heimlichen) Hoffnung, die eigene Kränkung ungeschehen zu machen.

Wolfgang Schmidbauer erklärt in diesem Buch anschaulich, woher solch extreme Reaktionen kommen und zeigt Wege aus der „Hass-Falle“.

Besprechung aus „Die Tageszeitung“:
„Wenn von der Rose nur die Dornen bleiben Wenn die Liebe endet, beginnen oft Rücksichtslosigkeit, Gewalt und Hass. Vielen fällt es schwer zu glauben, dass ein solches Umschlagen scheinbar tragender Gefühle überhaupt möglich ist. Dennoch machen die meisten von uns irgendwann diese Erfahrung und fragen sich: Ist das noch der Mensch, den ich zu kennen glaubte? Wer sich durch den Verlust eines Menschen in seinem Selbstgefühl tödlich bedroht fühlt, neigt dazu, mit allen Mitteln zurückzuschlagen. Man versucht, den anderen zu entwerten und zu erniedrigen – in der (meist heimlichen) Hoffnung, die eigene Kränkung ungeschehen zu machen und das beschädigte Selbstgefühl zu heilen. Aber am Ende entwertet man mit dem anderen auch sich selbst. Wenn Paare mit Kindern in einer solchen Situation sind, können sich traumatische Erfahrungen auf die nächste Generation übertragen. Wolfgang Schmidbauer erklärt in diesem Buch anschaulich und anhand von konkreten Erlebnisgeschichten, woher solch extreme Reaktionen kommen. Er eröffnet neue Einsichten in die Zusammenhänge von Liebe und Hass, Eros und Aggression. Und er zeigt auf, wie Auswege aus der «Hass-Falle» möglich sind. Wolfgang Schmidtbauer macht uns nicht nur die Welt verständlicher, sondern klärt uns auch über uns selber auf.“

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Die heimliche Liebe

Die in Europa aus dem Konzept der romantischen Liebe entstandene Phantasie der unverbrüchlichen Partnerschaft, in der zwei Menschen ein Leben lang in Harmonie verschmelzen, ist wie alle hohen Ideale destruktiv, wenn sie nicht in ihrer Umsetzung humorvoll und selbstkritisch gebrochen werden kann.

In diesem Buch werden die vielfältigen, oft beide Partner verwirrenden Versuche diskutiert, dieses Ideal gleichzeitig zu erfüllen und sich ihm zu entziehen.

Es geht darum, mehr Abstand und auch mehr Humor zu gewinnen, Lösungsmöglichkeiten jenseits der pathetischen Inszenierungen zu entdecken, in denen beim ersten Zeichen einer Nebenbeziehung die Koffer gepackt werden.

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Helfersyndrom und Burnoutgefahr

Warum verlassen so viele Pflegende ihren erlernten Beruf? Liegt das nur an den Betroffenen selbst, an ihrer Biografie, ihrem Helfersyndrom bzw. ihrem Reaktionstypus, egal ob Opfer des Berufs, Spalter, Perfektionist oder Pirat?

Diese Probleme hat der Autor bereits in seinen Büchern „Die hilflosen Helfer“ und „Helfen als Beruf – Die Ware Nächstenliebe“ dargestellt, doch sind weitere Erkenntnisse – insbesondere über die Berufsgruppe der Pflegenden, doch nicht nur über sie – neu hinzugekommen. In diesem Werk beschreibt der renommierte Autor seine neuen Sichtweisen und Forschungsergebnisse und zeigt überraschende Zusammenhänge auf zwischen dem Helfersyndrom bzw. den Burnout-Erscheinungen einerseits und einer von falschem Führungsverständnis geprägten Direktionsebene, einer defizitären Ausbildung und einigen „helferunfreundlichen“ Entwicklungen im Gesundheitswesen andererseits.

Provokant ist Schmidbauers These „Wer professionell arbeitet, ist am Ende eines langen Arbeitstages vielleicht müde, aber nicht erschöpft und ausgepumpt“, wobei er auch definiert, was er unter einer professionellen Arbeit im Bereich der Pflege versteht. Und genau hier kommt wieder das berufliche Umfeld der Pflegenden ins Spiel…

Ein Muss für alle, die ihre eigene berufliche Zufriedenheit und Lebensqualität bzw. die ihrer MitarbeiterInnen steigern möchten.
(Verlagstext)

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Wenn Helfer Fehler machen

Im dritten, 1997 erschienenen Buch über die Helfer wird eine Erscheinung untersucht, die eng mit den wachsenden Einflüssen der Konsumhaltungen auf die zwischenmenschlichen Beziehungen zusammenhängt: der sexuelle Missbrauch in helfenden Beziehungen, vor allem in der Psychotherapie.

Es geht auch um die Suche nach einem Mittelweg zwischen der Verharmlosung solcher Vorfälle und ihrer Dämonisierung. Unparteiische, nüchterne Aufklärung dient den Interessen aller Beteiligten am besten.

Einsicht in die speziellen Gefährdungen der Beziehungshelfer schützt deren Professionalität mehr als moralisierender Eifer. Besondere Aufmerksamkeit ist den Situationen zugedacht, in denen die berufliche Arbeit aufgegeben und eine private Beziehung begonnen werden soll; hier wäre es sehr hilfreich, solche Übergänge durch eine Beratung (Supervision) der Beteiligten von den Gefahren illusionärer Erwartungen möglichst zu befreien.

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Helfen als Beruf

In diesem zweiten Buch der Helfer-Trilogie wird die Problematik des Helfer-Syndroms noch einmal reflektiert und durch Forschungen über den sozial definierten Rahmen erweitert, in dem die helfenden Berufe arbeiten.

Dieser Rahmen muss beachtet werden, um burnout-Gefahren rechtzeitig zu erkennen und die Qualität der beruflichen Arbeit zu verbessern. Dabei unterscheide ich zwischen alten, normativen Helfern (Arzt, Pastor, Lehrer) und neuen „Beziehungshelfern“ (Psychotherapeut, Sozialpädagoge, Berater, Coach, Supervisor, Trainer).

Die spezifischen Eigenarten dieser Berufe werden oft nicht beachtet, z.B. die Frage, was mit dem Privatleben eines Menschen geschieht, der während seiner täglichen Arbeit enge, auch emotional geprägte Beziehungen aufbauen und in ihrem Kontext arbeiten soll.

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Das Helfersyndrom

Das damals von mir geprägte Wort vom „Helfersyndrom“ ist inzwischen, oft völlig aus diesem Kontext gelöst, Teil der Alltagssprache geworden. Allerdings wird meine These dabei meist plakativ missverstanden, etwa in dem Sinn, dass Helfer neurotisch sind oder auch nur aus egoistischen Motiven handeln.

In Wahrheit geht es darum, die besonderen seelischen Risiken der helfenden Berufe genauer zu erkennen, nicht zuletzt aus psychohygienischen Gründen. Denn die in persönlichen Problemen wurzelnde und daher zwanghaft und ohne Realitätsorientierung funktionierende Helferhaltung ist eine wesentliche Ursache der etwas später zuerst in den USA beschriebenen Burnout-Erscheinungen, dem „Ausbrennen“ einst engagierter und idealistischer Helfer.

Dieses Buch ist eine um die neuesten Forschungergebnisse erweitere Neubearbeitung des 1977 ertsmals erschienen Bestsellers „Die Hilflosen Helfer“.

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Die Macht der Religion (Teil 1)

Warum der Mensch sich Gott erschuf

Zufällig ist während eines Regentages eine flache Schüssel auf der Terrasse stehen geblieben. Am nächsten Morgen sieht die Hausfrau entzückt, dass die Schale als Vogeltränke angenommen wird, ein niedliches Vögelchen pickt Wasser aus ihr. Als sie die Idylle ihrem Mann zeigen will, ihn ruft und nun noch einmal hinsieht, nimmt sie etwas ganz anderes wahr: Das niedliche Vögelchen ist eine hässliche Krähe, die weit hinten im Rasen nach Würmern sucht. Für einen Augenblick hatte die Beobachterin gezaubert, sie hatte die Bilder der Schale und des Vogels auf ihrer Netzhaut mit ihrem Wunsch nach einer Idylle zu einer Wahrnehmung verdichtet. Sie sah, was sie sehen wollte. Diese Szene beleuchtet die Dynamik unseres Erlebens: Wir sehen nicht, was unsere lichtempfindlichen Zellen reizt, sondern wir machen aus diesen Reizen etwas, das unsere Orientierung verbessert. Wir schaffen Zusammenhänge, stabilisieren unsere Welt. Die Macht des Gehirns über die Augen ist ebenso groß wie die Macht des Stolzes über die Erinnerung, welche bereits Nietzsche beschrieben hat: „Das hast du getan, sagt mein Gedächtnis. Das kannst du nicht getan haben, sagt mein Stolz und bleibt unerbittlich. Endlich gibt das Gedächtnis nach.“ In diesen elementaren Konstruktionen von Sinn wurzelt das menschliche Streben, sich auch etwas so Großes und Umfassendes zu entwerfen wie einen Sinn des ganzen Lebens, des eigenen wie der Gesamtheit dessen, was wir an Sein fassen können. Gott ist die Formel für diesen Gesamtsinn. Wenn wir Gott suchen, werden wir ihn finden, ähnlich wie der Pilzesucher aus allen möglichen Formen und Farben, die nur von ferne einem begehrten Pilz ähneln, einen solchen macht und dann im Nähertreten enttäuscht wird. Wenn Gott das ist, was unsere Alltagssinne überschreitet und jenseits der Naturkräfte siedelt, die wir prüfen und messen können, kann uns nichts davon abbringen, an ihn zu glauben. Nichts kann diesen Glauben widerlegen außer dem einen Einwand, dass wir ihn uns wünschen und doch niemals seiner so gewiss sein können, wie das dem Pilzesammler möglich ist. Wenn dieser im Näherkommen tatsächlich das Begehrte findet und nicht erkennen muss, dass er irrte, erlebt er ein flüchtiges Glück. Es gibt eine kleine Geschichte über Sigmund Freud, einen begeisterten Pilzsucher: Er fand nicht nur oft die schönsten Steinpilze, wenn er mit seinen Kindern durch die Wälder zog, sondern er pflegte auch, wenn er ein besonders prächtiges Exemplar entdeckt hatte, dieses mit seinem Hut zu bedecken, mit einer Pfeife die anderen Sucher herbeizurufen und dann den Fund unter dem Hut hervorzuzaubern. So verwandelte er den Zufallsauftritt des Boletus porcinus auf dem Waldboden in einen von ihm inszenierten. Er hatte den Pilz gefunden; jetzt deutete er ihn. Ist es lächerlich und respektlos, die Suche nach Gott mit der Suche nach Nahrung zu vergleichen? Ja und nein. Die Nahrung ist trivial und Gott erhaben. Doch haben die Religionsstifter aller Zeiten in den vielfältigsten Formen versucht, ihre erhabenen, abstrakten, ungreifbaren Vorstellungen in Bild, Text und Standbild, in Symbol und Ritus zu festigen. Die bisher nicht entkräftete Begründung für Gottes Existenz (und Nichtexistenz) ist die Fähigkeit des Gehirns, eine kohärente Welt entstehen zu lassen, in der wir uns orientieren können. Eine Weile hat uns Gott geholfen, das zu tun; dann hat ihn die Wissenschaft in die Defensive gedrängt, und jetzt leben wir in einer Welt, in der Gott gleichzeitig lebt und tot ist.