pannungen in der Familie treten besonders gerne dann auf, wenn sich die Geschwisterkonstellation zu Hause ändert: Der bekannte Autor und Psychologe Wolfgang Schmidbauer geht in seinem aktuellen Sachbuch der Frage nach, ob es Erstgeborene tatsächlich schwerer im Leben haben als alle nachfolgenden Familienmitglieder: Welche Dynamiken entstehen, wenn weiterer Nachwuchs da ist, und welche Folgen hat die veränderte Rolle zwischen Rivalität und Nähe für große Brüder oder ältere Schwestern?
Immer mehr Menschen denken, nicht sie selbst, sondern ihre Eltern seien die Schmiede ihres Glücks. Kritik an schlechten Eltern ist etabliert, anklagende Kinder dürfen Kinder bleiben, Verständnis und Mitgefühl erwarten. Aber: Die Opferrolle erkauft kurzfristige Entlastungen teuer und führt nicht selten in eine Sackgasse.
Vorwurfsbeziehungen zwischen den Generationen
Es würde unserer Vorstellung von einem normalen Verhalten entsprechen, dass wir die Gesellschaft von Personen suchen, die uns gut tun, und Kontakte mit Menschen meiden, die uns kränken. Aber erwachsene Kinder verhalten sich ihren Eltern gegenüber oft gänzlich anders.
Kann es sein, dass Kinder die natürlichen Feinde der Eltern sind? In eben dem Sinn, in dem Papst Bonifatius VIII (er regierte die Kirche 1294 bis 1303) in der Bulle Clericis laicos erklärt hat, dass „die Laien den Klerikern bitter feind sind“. Alles Übertreibungen? Das von der Geburt des Erlösers geprägte „Fest der Liebe“ kann aber doch zum Anlass werden, über die Problematik nachzudenken, die Themen wie die Liebe zum Kind und die Liebe zwischen Kindern und Eltern umgibt.
Die moderne Liebesbeziehung und mit ihr der Mythos der Ehe beruhen auf dem heimlichen Vertrag, sich Wünsche von den Augen abzulesen. [...] → weiterlesen.
Während der kurzen und schönen Jahre meines Aussteigerlebens in der Toskana fiel einer Bäuerin aus der Nachbarschaft auf, dass meine Frau unsere älteste Tochter noch stillte, obwohl das Mädchen schon laufen konnte. Sie fand das zu anstrengend für die Mutter, bückte sich und riss eine Staude mit gelben Blüten und silbrig schimmernden Blättern aus, welche die Schafe stehen gelassen hatten, die auf den verlassenen Feldern um unser Haus grasten.
Sie nannte die Pflanze Assenzio. Ich schlug im Lexikon nach. Assenzio maggiore hieß mit lateinischem Namen Artemisia absinthium, zu deutsch Wermut. „Damit reiben wir die Brust der Mutter ein, wenn sie [...] → weiterlesen.
Es gibt zwei Arten von moralischem Schwachsinn. Der eine ist allgemein bekannt und geächtet. Er betrifft die Gewissenlosigkeit des Soziopathen, der ohne Mitgefühl Kinder missbraucht oder Liebe weckt, um besser betrügen zu können. Die zweite Form des moralischen Schwachsinns hingegen verleugnet sich gern. Sie gibt sich manchmal sogar als überlegene Sittenstärke aus.
Es gibt Türen, durch die man sehr viel leichter eintreten kann, als man später hinauskommt. Die Ehe ist eine davon. Die Kosten der Urkunde sind minimal, verglichen mit den Beträgen, die bei einer Scheidung fällig werden. Daher will beides realistisch bedacht sein, die Bindung wie die Trennung. Von diesem Trennungsrealismus soll hier die Rede sein.
Dass er Not tut, ist einsichtig. Zu oft entbrennen ausdauernde und kostspielige Kämpfe, die nach einem Hollywood-Streifen „Rosenkrieg“ genannt werden. Die Rose ist das Symbol der Liebe, war aber zwischen 1455 und 1485 das Symbol heftiger Kämpfe um die britische Krone zwischen der roten Rose [...] → weiterlesen.
Die Krise der heutigen Ehe: unglücklich durch ein Kind
Die Geburt eines Kindes ist in vielen zivilisierten Ländern die häufigste Ursache einer Scheidung in den ersten Ehejahren. Warum ist das so?
Es gibt Anekdoten, in denen auf dem Sterbebett das Geheimnis einer Zunft verraten wird, - etwa von jenem Fleischer, der seinem Arzt als Dank für dessen aufmerksame Betreuung das große Metzgergeheimnis ins Ohr flüstert: „Essen Sie niemals Wurst!“ Wenn es ein solches Geheimnis in der Paartherapie gäbe, würde der Satz lauten: „Glauben Sie niemals, dass es nur eine Liebe gibt!“
Einige Anmerkungen zu der Unterstellung, homosexuelle Paare würden Kindern schaden
Die Adoption eines Kindes durch ein lesbisches oder schwules Paar wird sicher ein seltenes Ereignis bleiben. Aber sie passt manchen Konservativen nicht. Diese begründen ihr Missfallen manchmal auch psychologisch. Ein solches Elternpaar schade der seelischen Entwicklung, denn homosexuelle Eltern würden sich Kinder aus egoistischer Bedürftigkeit zulegen. "Es geht bei dem Vorschlag allein um die Selbstverwirklichung von Lesben und Schwulen und nicht um das Wohl der Kinder", tönte Volker Kauder, Fraktionsvorsitzender der Union im Bundestag, gegen den entsprechenden Vorschlag der...