Alle Artikel mit dem Schlagwort: Helfersyndrom

Der Machiavelli-Fehler

Neulich wurde ich wieder einmal nach einem Liebes-Rezept gefragt: Was kann ich tun, damit die Liebe meines Lebens sich nach der Hochzeitsfeier möglichst lange erhält? Ich bin grundsätzlich verlegen um solche Tipps, habe zu oft erlebt, wie Paare sich die guten Ratschläge von Experten um die Ohren hauen. Ich antwortete also nicht, dachte aber doch nach und hatte zwei Einfälle: Lasst einander in Ruhe, denn nichts schmälert die Liebe so sehr wie die Klage über den Mangel ihrer Intensität. Vermeidet den Machiavelli-Fehler! Beide Tipps sind verwandt; erklären muss man aber nur den Machiavelli-Fehler.

Ich habe den zynischen Florentiner immer [...]

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Hilflose Helfer

Dieses Buch wurde 1977 schnell zum Bestseller; heute sind fast dreihunderttausend Exemplare verkauft.

Das damals von mir geprägte Wort vom “Helfersyndrom” ist inzwischen, oft völlig aus diesem Kontext gelöst, Teil der Alltagssprache geworden. Allerdings wird meine These dabei meist plakativ missverstanden, etwa in dem Sinn, dass Helfer neurotisch sind oder auch nur aus egoistischen Motiven handeln.

In Wahrheit geht es darum, die besonderen seelischen Risiken der helfenden Berufe genauer zu erkennen, nicht zuletzt aus psychohygienischen Gründen. Denn die in persönlichen Problemen wurzelnde und daher zwanghaft und ohne Realitätsorientierung funktionierende Helfer-haltung ist eine wesentliche Ursache der etwas später zuerst in den [...]

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Helfersyndrom reloaded

Erschienen in: Psychologie heute, Januar 2009
Von Alfred Adler wird erzählt, dass eines Tages ein Mann in seine Praxis kam. „Ich leide an einem Minderwertigkeitskomplex, Herr Dr. Adler“, soll der Hilfesuchende gesagt haben. „Wissen Sie, was das ist?“ Adler wusste es nur zu gut, denn er hatte diesen Begriff formuliert. Mit dem Helfersyndrom ist es nicht viel anders. Ein Pflegelehrer hat mich einmal gefragt, ob ich wüsste, dass alle seine Schüler immer wieder vom Helfer-Syndrom reden, als sei das eine Störung, die andere haben, sie aber nicht.

Burnout in der Psychotherapie

Wörtlich heisst Burnout Ausbrennen, es entspricht dem Verlöschen einer Lampe, wenn das Öl verbraucht ist oder dem Zustand eines „ausgebrannten“ Gebäudes. Unter Motorradfahrern bedeutet Burnout den Verschleiss eines Reifens, wenn bei festgehaltener Vorderradbremse soviel Gas gegeben wird, dass das Hinterrad durchdreht und der Pneu sich so stark erhitzt, dass er raucht oder sogar Feuer fängt; jedenfalls lässt sich so ein Reifen in wenigen Minuten „abfahren“, ohne dass der Fahrer einen Meter vorwärts kommt. Heute wird der Begriff für Motivationsprobleme verwendet, vor allem bei sozialen Berufen. Er dient dazu, Aufmerksamkeit für den Unterschied zu wecken, ob ein Lehrer, Arzt oder ein [...]

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Helfersyndrom und Burnoutgefahr

Warum verlassen so viele Pflegende ihren erlernten Beruf? Liegt das nur an den Betroffenen selbst, an ihrer Biografie, ihrem Helfersyndrom bzw. ihrem Reaktionstypus, egal ob Opfer des Berufs, Spalter, Perfektionist oder Pirat?

Diese Probleme hat der Autor bereits in seinen Büchern „Die hilflosen Helfer“ und „Helfen als Beruf – Die Ware Nächstenliebe“ dargestellt, doch sind weitere Erkenntnisse – insbesondere über die Berufsgruppe der Pflegenden, doch nicht nur über sie – neu hinzugekommen. In diesem Werk beschreibt der renommierte Autor seine neuen Sichtweisen und Forschungsergebnisse und zeigt überraschende Zusammenhänge auf zwischen dem Helfersyndrom bzw. den Burnout-Erscheinungen einerseits und einer von falschem [...]

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Wenn Helfer Fehler machen

Im dritten, 1997 erschienenen Buch über die Helfer wird eine Erscheinung untersucht, die eng mit den wachsenden Einflüssen der Konsumhaltungen auf die zwischenmenschlichen Beziehungen zusammenhängt: der sexuelle Missbrauch in helfenden Beziehungen, vor allem in der Psychotherapie.

Es geht auch um die Suche nach einem Mittelweg zwischen der Verharmlosung solcher Vorfälle und ihrer Dämonisierung. Unparteiische, nüchterne Aufklärung dient den Interessen aller Beteiligten am besten.

Einsicht in die speziellen Gefährdungen der Beziehungshelfer schützt deren Professionalität mehr als moralisierender Eifer. Besondere Aufmerksamkeit ist den Situationen zugedacht, in denen die berufliche Arbeit aufgegeben und eine private Beziehung begonnen werden soll; hier wäre es sehr [...]

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Helfen als Beruf

In diesem zweiten Buch der Helfer-Trilogie wird die Problematik des Helfer-Syndroms noch einmal reflektiert und durch Forschungen über den sozial definierten Rahmen erweitert, in dem die helfenden Berufe arbeiten.

Dieser Rahmen muss beachtet werden, um burnout-Gefahren rechtzeitig zu erkennen und die Qualität der beruflichen Arbeit zu verbessern. Dabei unterscheide ich zwischen alten, normativen Helfern (Arzt, Pastor, Lehrer) und neuen „Beziehungshelfern“ (Psychotherapeut, Sozialpädagoge, Berater, Coach, Supervisor, Trainer).

Die spezifischen Eigenarten dieser Berufe werden oft nicht beachtet, z.B. die Frage, was mit dem Privatleben eines Menschen geschieht, der während seiner täglichen Arbeit enge, auch emotional geprägte Beziehungen aufbauen und in ihrem Kontext [...]

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Das Helfersyndrom

Das damals von mir geprägte Wort vom „Helfersyndrom“ ist inzwischen, oft völlig aus diesem Kontext gelöst, Teil der Alltagssprache geworden. Allerdings wird meine These dabei meist plakativ missverstanden, etwa in dem Sinn, dass Helfer neurotisch sind oder auch nur aus egoistischen Motiven handeln.

In Wahrheit geht es darum, die besonderen seelischen Risiken der helfenden Berufe genauer zu erkennen, nicht zuletzt aus psychohygienischen Gründen. Denn die in persönlichen Problemen wurzelnde und daher zwanghaft und ohne Realitätsorientierung funktionierende Helferhaltung ist eine wesentliche Ursache der etwas später zuerst in den USA beschriebenen Burnout-Erscheinungen, dem „Ausbrennen“ einst engagierter und idealistischer Helfer.

Dieses Buch ist [...]

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Die RAF, die Gnade und das Helfer-Syndrom

Auge um Auge, Zahn um Zahn, Gnade um Gnade – an diese archaische Formel fühlte sich erinnert, wer angesichts der Debatte im Jahr 2007 um die Begnadigung der RAF-Terroristen wiederholt (in der Bildzeitung, im Spiegel und bei Sabine Christiansen) dem Titel „Gnade für Gnadenlose?“ begegnete. Diese Formel hat mich zuerst verwirrt und dann empört. Denn Gnade ist keineswegs in einem Atem mit gerechter Strafe oder besser ausgewogener Rache zu denken, wie es solche Formulierungen nahelegen. Sie ist das Gegenteil von Rache und von Strafe. Wer fordert, dass die Gnadenlosigkeit eines Täters gegen die Gnade aufgerechnet wird, welche ihm gewährt wird, [...]

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Die Helferdiskussion

Beobachtungen eines Referenten

Der grosse Saal des Ärztehauses in Freiburg war überfüllt. Zu einer gemeinsamen Fortbildung über das Thema „Hilfe für Helfer“ waren viele Ärzte und Psychotherapeuten erschienen. Sie hörten aufmerksam den Ausführungen des Referenten über die Hintergründe von Helfer-Hilflosigkeit, Helfer-Syndrom, Burnout und professioneller Entwicklung zu. Die Diskussion verlief zunächst etwas schleppend. Dann stand ein Arzt auf und fragte, wie sich der Referent das vorstelle: neben fünfzig, ja sechzig Stunden Praxisarbeit jede Woche auch noch eine Intervision, eine Balintgruppe, berufspolitisches Engagement und ein befriedigendes Privatleben zu haben, was der Referent doch alles als Hilfswege vorgeschlagen habe.

Dann meldete sich eine [...]

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