In seinem neuen Buch verhandelt Wolfgang Schmidbauer die prototypischen Bereiche des kalten und warmen Denkens: Angefangen bei der Jurisprudenz, der Mathematik und Naturforschung auf der einen, hin zu Kunst, Medizin und Psychologie auf der anderen Seite. Dazwischen der Mensch. Und das, was er von der Temperatur von Gefühlen lernen kann.
Die globalisierte Konsumgesellschaft plagen chronische Ängste. Sie verschwendet mehr als nachwächst, sie weckt den Neid der Habenichtse und den Terror der Gekränkten. Diese Ängste münden in Hyperaktivität, sei es des Übereifers, sei es der unverhältnismäßigen, verschwenderischen Reaktion auf konstruierte Gefahren. Wie ihr Pendant, die Helikoptereltern, ist auch die Helikoptermoral immer schon da, immer bereit, Stellung zu beziehen.
Der moderne Mensch betreibt doppelten Raubbau – an seinen physischen wie psychischen Ressourcen. Zu Verschmutzung und Übernutzung unserer Um-Welt gesellt sich immer öfter eine lähmende Erschöpfung des Ich; aus Homo sapiens wurde Homo consumens, dem Überfluss folgte Überdruss.
Sie haben unseren Alltag bereichert und erleichtert: Kühlschrank, Dusche, Smartphone - darauf verzichten möchte niemand mehr. Wir nutzen diese Dinge heute völlig selbstverständlich, ohne darauf zu achten, wie sie - im Hintergrund unseres Lebens - Fühlen und Denken der Gesellschaft verändern.
Die Macht seelischer und sozialer Einflüsse auf körperliche Leiden wird fast immer unterschätzt. Obwohl viele dieser Zusammenhänge seit langem bekannt sind und immer wieder betont wird, dass z.B. mindestens die Hälfte aller Kranken in einer durchschnittlichen Allgemeinpraxis an psychosomatischen Erkrankungen leidet, geht dieses Wissen auch immer wieder verloren, die Patienten erleben (und werden dazu angeleitet) ihre Rückenschmerzen, ihr Rheuma, ihre Atembeschwerden oder ihre Infektanfälligkeit als „rein organisch“ oder sagen abwehrend „ich weiss schon, es ist psychosomatisch“.
In dem vorliegenden Text unterscheide ich zwischen einer Organsprache und einem Organdialekt: Wer Symptome lexikalisch „übersetzen“ will (z.B. Asthma ist „der Schrei nach der [...] → weiterlesen.
Ablenkungsmöglichkeiten gibt es in unserer Gesellschaft ohne Ende; was nicht gefällt, wird weggezappt. Dranbleiben hat hingegen mit Gelassenheit zu tun, mit langem Atem...
Was wir zum Überleben brauchen
Die globalisierte Konsumgesellschaft muss scheitern. Sollten wir daher nicht alles Mögliche tun, uns geistig und emotional auf die Improvisation von Rettungsflößen vorzubereiten?
Von der Macht des Geldes und dem Verlust der Gefühle
In der Konsumgesellschaft leidet die seelische Reife. Die moderne Geldwirtschaft arbeitet gegen die Gefühle der Menschen. Der Kapitalismus zerstört die Empathie.
»Dichter sehen noch zusammen, was die Wissenschaft trennt«, schreibt Wolfgang Schmidbauer in seinem neuen Buch. Von den früh vollendeten Dichtern, deren Tod Phantasien weckt, was aus ihnen noch alles hätte werden können, ist Wilhelm Hauff einer der bekannteren. Als sein wichtigstes Märchen gilt Das kalte Herz, Teil der Märchensammlung
60 Jahre Bundesrepublik - drei Generationen von Menschen, die gearbeitet, geliebt und gelitten haben. Um diese innere Biografie des Landes geht es Wolfgang Schmidbauer. Unter dem genauen Blick des Psychologen entdecken wir ein soziales Gemeinwesen, dem eine erstaunliche Dynamik eingeschrieben ist...
Herausgegeben von Harald Pühl und Wolfgang Schmidbauer
Ein Solidaritätskonzert für Afrika, die Präsentation eines neuen Automodells, der nächtliche Kinostart von Harry Potter – ohne Event läuft heute nichts mehr. Alle möglichen und unmöglichen Formen von Ereignissen, Veranstaltungen, Jubiläen werden als Event zelebriert – im Wettlauf um die öffentliche Wahrnehmung. Heerscharen von Event- und PR-Spezialisten nutzen das Event als emotionale Mobilisierung für ihr jeweiliges Anliegen.
Der öffentliche Raum ist beherrscht von einem hektischen Wechsel hochgespülter Themen. Der Satz eines Politikers, eine medienwirksam präsentierte Studie, die Vogelgrippe oder die nächsten Wahlen scheinen für einen Moment alles andere an Wichtigkeit und Dringlichkeit zu [...] → weiterlesen.