Alle Artikel mit dem Schlagwort: Gesellschaft
Der Machiavelli-Fehler
Neulich wurde ich wieder einmal nach einem Liebes-Rezept gefragt: Was kann ich tun, damit die Liebe meines Lebens sich nach der Hochzeitsfeier möglichst lange erhält? Ich bin grundsätzlich verlegen um solche Tipps, habe zu oft erlebt, wie Paare sich die guten Ratschläge von Experten um die Ohren hauen. Ich antwortete also nicht, dachte aber doch nach und hatte zwei Einfälle: Lasst einander in Ruhe, denn nichts schmälert die Liebe so sehr wie die Klage über den Mangel ihrer Intensität. Vermeidet den Machiavelli-Fehler! Beide Tipps sind verwandt; erklären muss man aber nur den Machiavelli-Fehler.
Ich habe den zynischen Florentiner immer [...] → weiterlesen.
Der Fortschritt und das Glück
Der schwarze Atem
Gekürzt unter dem Titel Wir sind einander Aussätzige geworden erschienen in Die Welt am 21.1.2022
2020 war das Jahr des Virus, 2021 war das Jahr der Impfungen. Aber was ist 2022? Mein erster Einfall war das Jahr der Erschöpfung, mein zweiter, der mir besser gefällt: das Jahr der Reparaturen. Es gibt viel heil zu machen. In dem Bestreben, Leben zu retten und Sicherheit zu gewinnen, ist viel kaputt gegangen. Das passierte einfach so. Wer es eilig hat, müsste ein Übermensch sein, um nicht zum Trampel zu werden. Wo gegen Gefahren gehandelt wird, dominiert ein kämpferisches Ego und zieht eine Schleppe [...] → weiterlesen.
Kaltes Denken, warmes Denken
Die Kunst der Reparatur
Helikoptermoral
Auf dem Holzweg
Minenfeld oder Kreidekreis?
Dieser Essay erschien im Juli 18 leicht verändert unter dem Titel „Auf dem Weg zum verlässlichen Bürger“ in der Welt am Sonntag
Ehe der Fall Özil so durchgenudelt ist, dass keiner mehr etwas davon hören kann, sollte doch die Frage gestellt werden: Was können wir daraus lernen?
Als meine Großeltern heirateten, war es ein Skandal, dass sich eine katholische Kaufmannstochter in einen evangelischen Juristen verliebt hatte. Der Jurist musste zusichern, dass die gemeinsamen Kinder katholisch getauft wurden. Sonst drohte der Großmutter die Exkommunikation. Ich selbst habe im katholischen Passau noch eine Predigt gehört, dass Kinder aus „Mischehen“ spätestens in der [...] → weiterlesen.
Weil er es tun kann
Die ersten Schüsse wurden bei dem Massaker in Las Vegas als Teil der Veranstaltung missverstanden – ein Trommelwirbel, der Beginn des Feuerwerks, mit dem solche Festivals oft beendet werden. Viel zu spät bemerkten die Teilnehmer, dass etwas nicht stimmte. Minutenlang schoss der 64 Jahre alte Stephen Paddock aus dem 32. Stockwerk eines Hotels auf Menschen, die tief unter ihm wimmelten. Er konnte aus dieser Entfernung nicht genau zielen, aber das ist bei Maschinengewehrfeuer auch nicht nötig. Manchmal gab es Pausen – er brauchte sie zum Nachladen der Schnellfeuerwaffen.
Zunächst reklamierte die Terrormiliz IS die Tat für sich. Aber Paddock kämpfte [...] → weiterlesen.