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Lob der Gruppentherapie

Während die klassische Psychoanalyse mit zwei Personen arbeitet und das Gegenüber des Klienten der Experte ist (der dadurch naturgemäß eine sehr mächtige Position gewinnt), stellt die analytische Gruppe eine Großfamilie her, in der ein (manchmal zwei) Leiter einer Mehrheit von Klienten gegenübersitzen. Dadurch wird die Zahl der möglichen Beziehungen multipliziert; das Werkzeug einer analytischen Behandlung, die Übertragung, ebenfalls.

Analytiker, die mit Gruppen nicht vertraut sind, haben daher oft eingewendet, die Übertragungen in einer solchen Gruppe seien unanalysierbar. Natürlich können sie mit solchen Argumenten nur Gläubige überzeugen, die nicht ahnen, dass auch in der korrektesten Einzelanalyse keineswegs alle Übertragungen analysiert werden. Natürlich hat die Einzelanalyse Vorteile, die vor allem darin liegen, dass die Situation besser kontrollierbar ist, stärker in der Hand des Experten liegt.

Die analytische Gruppe befreit sich aber auch von Mängeln der Einzelanalyse. Sie löst die Mitglieder aus der ausgeprägten Abhängigkeit von einer Person, sie begrenzt die Definitionsmacht des Therapeuten und schützt die Klienten vor dem Missbrauch dieser Macht, sie mindert die Möglichkeiten, dass der Klient in der Analyse nicht seine Störungen erkennt und bewältigt, sondern sie in der Sprache des Analytikers neu formuliert und auf diese Weise ausbaut und perfektioniert.

In der Gruppe begegnen wir Menschen, die auf einer Party unser Interesse nur für kurze Augenblicke fesseln würden, wir lernen sie gründlich kennen und müssen uns über Jahre hin mit ihnen und ihrem Leben beschäftigen. Das übt unsere Beziehungskompetenz so, wie ein Hanteltraining die Armmuskulatur.

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