Alle Artikel mit dem Schlagwort: Konsumkritik

Das kalte Herz

Von der Macht des Geldes und dem Verlust der Gefühle In der Konsumgesellschaft leidet die seelische Reife. Die moderne Geldwirtschaft arbeitet gegen die Gefühle der Menschen. Der Kapitalismus zerstört die Empathie. »Dichter sehen noch zusammen, was die Wissenschaft trennt«, schreibt Wolfgang Schmidbauer in seinem neuen Buch. Von den früh vollendeten Dichtern, deren Tod Phantasien weckt, was aus ihnen noch alles hätte werden können, ist Wilhelm Hauff einer der bekannteren. Als sein wichtigstes Märchen gilt Das kalte Herz, Teil der Märchensammlung

Das Unbewusste und der Wald

Dem Naturentzücken und der Ursprungsschwärmerei angesichts des Waldes hält die Wissenschaft gerne entgegen, dass der Wald in Europa genau so Kulturlandschaft sei wie Felder oder Fischteiche. Aber dennoch ist es etwas Eigentümliches mit dem Wald. Er ist anders, und das liegt an den Bäumen.

Weil sie in der Regel länger leben und größer werden als der Mensch, flössen sie uns Achtung und Ehrfurcht ein, gemischt mit Angst, denn der unbewaffnete Mensch kann einem Baum nichts anhaben, der Baum aber auch den Bewaffneten erschlagen, vor allem, wenn ihm die Elemente -Sturm oder Schnee – zu Hilfe kommen. Wenn nach einem Unwetter [...]

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Alte Hosen und leere Marmeladengläser

Von Pablo Picasso wird erzählt, dass er auch kleine Rechnungen – etwa in einem Restaurant – mit Scheck bezahlte. Er rechnete damit, dass die Bedienungen den Scheck nicht einlösen würden, eine signierte Grafik von Picasso! So zahlte er, ohne zu zahlen. Man hatte ihm ein Essen geschenkt!

Es gibt noch eine zweite Geschichte dazu: Als eines Tages seine junge Geliebte Francoise Gilot zwei uralte, ewige Zeiten nicht mehr getragene Hosen des Künstlers wegwarf, kam dieser spätabends strahlend nach Hause: „Stell dir vor, ich habe zwei gute Hosen in der Mülltonne gefunden, was die Leute alles wegwerfen!“. Er hatte sie nicht [...]

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Weniger ist manchmal mehr

In diesem Buch sind zwei bearbeitete Vorläufer zusammengefasst: Das erste konsumkritische Buch in Deutschland, das vor allem ökologisch argumentierte („Homo consumens“, 1972), und ein Text über ökologische Aspekte der Psychotherapie, der 1984 in der Reihe „fischer-alternativ“ erschien und später vergriffen war.

Der konsumkritische Text wurde 1972 noch sehr belächelt; später sind manche Positionen Allgemeingut geworden. In dem Text über Ökotherapie geht es darum, die Widersprüche zwischen wirtschaftlichen Interessen und der emanzipatorischen Aufgabe einer Psychotherapie aufzuklären, die den Patienten unabhängig macht, d.h. ihn von der angebotenen professionellen Dienstleistung emanzipiert.

Eine Neubearbeitung dieses vergriffenen Titels haben wir unter dem alten Titel „[...]

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Die einfachen Dinge

Ein Mann mit einem schmalen Rucksack bucht bei einem kanadischen Buschpiloten im Frühling einen Flug zu einem See mitten in einer sonst unzugänglichen Wildnis. Das Wasserflugzeg landet, der Mann steigt aus und sagt dem Piloten, er solle zurückfliegen und ihn nächstes Jahr um diese Zeit wieder abholen. Der Pilot will das nicht glauben und läßt sich den Inhalt des Rucksacks zeigen: eine große Axt, Angelschnüre, Unterwäsche, ein Jagdmesser. Schließlich, da sich der Todeskandidat nicht umstimmen läßt, verspricht er in einem Jahr wiederzukommen und akzeptiert eine Vorauszahlung.

Ein Jahr später landet er an derselben Stelle. Am Ufer steht ein Blockhaus, aus [...]

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