In diesem Buch geht es um die Spannung zwischen wissenschaftlicher Fundierung und künstlerischer Praxis der Psychoanalyse bzw. der Psychotherapie. Sie wird an einer kunsthistorischen Fehlleistung Freuds aufgezeigt.
Dieser hat den Gegensatz der Skulptur, die durch Wegnehmen arbeitet, gegenüber Plastik und Malerei, die etwas hinzufügen, nicht – wie es richtige wäre – mit Michelangelo, sondern mit Leonardo da Vinci verknüpft. Es lässt sich nachweisen, dass ein mit der Metapher des „Wegnehmens“ (der Psychoanalyse) und „Hinzufügens“ (der Suggestion und stützenden Behandlung) formulierter Gegensatz keineswegs so klar ist, wie ihn Freud mit rhetorischen Kunstgriffen zu formulieren suchte. Erst wenn wir diesen Schematismus überwinden, können wir uns den Eigentümlichkeiten der Psychotherapie nähern und erkennen, dass ihre Grundlage nicht angewandte Wissenschaft, sondern kreative Professionalität ist.
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