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Das Königreich von Saba und die „Brutstätte des Terrors“

Die Republik Jemen wurde 1962 von den Vereinigten Staaten, Frankreich, Italien und Westdeutschland anerkannt, nicht aber von den Engländern, die ein Übergreifen der republikanischen Bewegung auf den Süden fürchteten und die Royalisten im Norden unterstützten, aus ähnlichen Motiven, wie die USA 1980 die Stammeskämpfer in Afghanistan. Die verlustreichen Kämpfe um die Republik dauerten fünf Jahre. Die Royalisten hatten Rückhalt in Saudi-Arabien, die Republikgründer wurden von Ägypten unterstützt. Indirekt hat 1969 die israelische Armee den Frieden im Jemen befördert. Nasser brauchte nach dem Sechstagekrieg seine Truppen zuhause. Der Weg für einen Waffenstillstand zwischen königstreuen Stämmen und republikanischen Militärs war offen.
Saudi-Arabien war (und ist) sehr an der Stabilität seiner Südgrenze interessiert. Die zaiditischen Gruppen und die Republik einigten sich 1969 auf eine Verfassung mit eher konservativer Ausprägung, mit der sowohl Saudi-Arabien wie Ägypten leben konnten.

Bis heute haben die Saudis viel informelle Macht im Norden, weil sie die Scheichs der Stämme mit Geld unterstützen und das afghanische Sprichwort auch im Jemen gilt: Ein mit Gold beladener Esel kommt weiter als eine Armee. Die gegenwärtigen Kämpfe hängen mit rivalisierenden Schutzmächten zusammen. Manche Zaiditen werden inzwischen aus dem Iran unterstützt; die Saudis wollen diesen schwindenden Einfluss nicht hinnehmen und bekriegen an der Seite der jemenitischen Armee die Aufständischen.

Die sozialistische Revolution im Süden

Die britische Kolonialpolitik im Südjemen erinnert an das Verhalten der Amerikaner in Vietnam. Eine ausländische Macht stützt korrupte Machthaber und lässt sie fallen, sobald es inopportun wird, sie zu halten. Als in den sechziger Jahren bewaffnete Unabhängigkeitsbewegungen für einen freien Südjemen kämpften, versäumte die britische Kolonialverwaltung die Chance zu demokratischen Reformen. Im Gegenteil: Republikaner, die – von den Zaiditen verfolgt – Zuflucht in Aden suchte, wurden vertrieben.

Als 1967 der Suezkanal geschlossen wurde, verloren die Briten das Interesse, Aden zu halten. Sie zogen ihre Truppen ab und überließen der Befreiungsbewegung das Feld. Binnen zwei Jahren regierte keiner der von den Briten beschützen Stammesfürsten und lokalen Sultane mehr.
Die Spuren lassen sich in dem zu einem Museum umgewandelten Palast der Sultane von Mukalla beobachten. Fotos dokumentieren die intime Beziehung der Sultane zu den britischen Besatzern. Die Söhne des Sultans besuchten britische Internate und präsentierten sich stolz neben Kolonialoffizieren.

Durch Söldnertruppen hatten die Sultane von Mukalla die Rebellen in Schach gehalten. Seit diese von den Ostblockstaaten unterstützt wurden und die britische Schutzmacht sich zurückgezogen hatte, war ihre Herrschaft zu Ende. Der Palast wurde Eigentum der sozialistischen Volksrepublik Südjemen und gehört heute der Republik Jemen.

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