Die Gruppe als solche ist fast immer interessant, motiviert, bewegt, weil sie als ein Nährboden fungiert, aus dem etwas wächst. Unter den Anwesenden – in der Regel eine typische Großfamilie, acht bis zwölf Personen, die sich lange kennen – gibt es fast immer eine Frau oder einen Mann, die gerade heute etwas klären wollen, anders als in der Einzelanalyse, in der ein Analysand den Analytiker immer mit Material versorgen muss, ob er das nun tun mag oder nicht (denn wenn er schweigt, hat auch das Schweigen eine Bedeutung). Die Gruppe entlastet den Schweigenden; sie reizt (und ängstigt), sich auszudrücken, sich auseinanderzusetzen, sie gefährdet und sie beschützt.

Die Mitglieder mögen den Schonraum einer professionell für sie gestalteten Beziehungssituation vermissen; es bleibt ihnen aber auch die bedrückende Abhängigkeit von einem Experten erspart. Für den Schriftsteller ist die Gruppe ein Medium der Regression; in und mit ihr findet er zu den schamanistischen Formen der Poesie zurück, als das lösende, beschwörende Wort noch in einem solchen Kreis einander lange bekannter Menschen gesprochen wurde, als es noch kein Lehrbuch, kein geschriebenes Gesetz gab.

Zur Genesis der Psychoanalyse gehört auch diese Neuentdeckung befreiender Qualitäten der Sprache, des Ausdrucks von Emotionen in einer Beziehung. Der Dichter beschreibt („gab mir ein Gott zu sagen, was ich leide“) diese Qualitäten der Sprache für das eigene Ich; der Psychoanalytiker findet solche Worte und Erzählungen für seine Patienten. Dass eine ganze Gruppe an diesem Prozess teilnimmt, verstärkt ihn und festigt seine Wirkungen; er ist hier erdhafter, wirklichkeitsnäher, stärker im Alltag verhaftet als die Deutung in der Einzelanalyse.

P.S.
Gegenwärtig gibt es in einer Therapiegruppe am Montag von 20.00 bis 21.40 freie Plätze für Selbstzahler oder Pivatversicherte. Das Honorar beträgt 25.- pro Sitzung. Ein Vorgespräch ist Voraussetzung; Anmeldung per e-Mail oder Telefon 089 361 4998